8. Dezember 2020

Trail des Monats: Ein Mathe-Trail für Markdorf!

Die Referendarin Fabienne Nykiel erarbeitete gemeinsam mit ihren Schülerinnen und Schülern den Trail „Ein Mathe-Trail für Markdorf!”. Nachfolgend erläutert uns die Lehrkraft, wie die Schülerinnen und Schüler der Klasse 7c des Bildungszentrums Markdorf die Aufgaben erarbeiteten.


Wie hat das Finden & Erstellen der Aufgaben mit Ihrer Klasse geklappt? Beschreiben Sie den Prozess von der ersten Idee bis zum fertigen Trail.

Eine Schülergruppe konzipierte zusammen mit mir in der Stadt Markdorf eine Modellierungsaufgabe zu Dreieckskonstruktion. Die Lehrkraft informierte sich im Vorhinein, welcher Ort sich für eine potentielle Modellierungsaufgabe zu einem spezifischen Themengebiet anbieten könnte und führte die Gruppe zu diesem Ort.

An diesem Ort wurde nochmals der Modellierungskreislauf in didaktisch reduzierter Form mit den SchülerInnen durchgesprochen und daraufhin erklärt, dass dieser nun rückwärts durchlaufen wird (Ich habe diesen Prozess des Modellierens „Erweitertes Modellieren“ genannt): In einer Einzelarbeitsphase erkundeten die SchülerInnen die örtliche Gegebenheit und jede/r machte sich alleine Gedanken, was für potentielle Möglichkeiten dieser Ort bietet, um eine mögliche Modellierungsaufgabe für das spezifische Thema zu konzipieren. Im Anschluss an diese Phase stellte jede/r SchülerIn ihre/seine Ideen vor. Im Plenum wurde anhand dieser Grundlage besprochen und diskutiert, welche Idee am geeignetsten, kreativsten, individuellsten und realitätsnächsten war, wobei auch mehrere Ideen zu einer zusammengefügt werden konnten (‚Think-Pair-Share-Methode‘).

Nachdem die SchülerInnen ihr Ziel und Ergebnis bereits vor Augen hatten, überlegten sie sich, wie sie dieses Ziel in der Welt der Mathematik, also durch mathematisches Arbeiten (Schätzen, Messen, Rechnen, Konstruieren, …) erreichen konnten und führten ihre Überlegungen zeitgleich aus. Dabei filterten sich bereits die expliziten Hinweise heraus, die später in der App MathCityMap gegeben werden konnten. Jede Kleingruppe war mit voller Motivation und Begeisterung dabei. Alle betonten, dass es viel Spaß mache endlich etwas ‚Nützliches‘ mit der Mathematik anzufangen.

Als letzten Schritt wurden von den SchülerInnen die Aufgabenstellung, die drei Hinweise und der endgültige Lösungsweg (mit seinem Lösungsspielraum) detailliert formuliert. Ich übertrug diese Informationen im Web-Portal und erstellte die einzelnen Aufgaben. Alle Aufgaben wurden am Ende zu einem Trail zusammengefügt. Als Projekt-Abschluss wurde der Trail an einem Schultag zusammen durchlaufen und bearbeitet. Sofern es die Corona-Verordnung (wieder) zulässt, wollen die Parallelklassen den Trail ebenfalls durchlaufen.


Worin sehen Sie die Vorteile, wenn die Lernenden selbst die Aufgaben erstellen? Was erhoffen Sie sich hiervon?

Einen großen Vorteil, den ich bei diesem Projekt gesehen habe, war die Verbesserung der Modellierungskompetenz der SuS, die sich insbesondere durch das „Erweiterte Modellieren“ ausgebildet hat. Außerdem beschäftigen sich die SuS zudem in einem anderen Blickwinkel mit den geschulten Inhaltlichen Kompetenzen. Es werden zudem auch soziale Kompetenzen geschult, wie beispielsweise Teamfähigkeit.

Daher erhoffe ich mir, nicht nur die Modellierungskompetenzen besser ausbilden zu können, sondern auch eine Nachhaltigkeit der unterrichtenden Inhalte. Ich erhoffe mir, dass die SuS diese mathematischen Inhalte und auch die Modellierungskompetenz nicht mehr vergessen.

Ein weiterer Vorteil ist die Stärkung der Persönlichkeit der SuS. Sie waren alle sichtlich stolz darauf, dass sie selbst den Mathe-Trail konzipiert haben. Die Freude war noch größer, als sie erfuhren, dass der Trail veröffentlicht wird und zum Mathe-Trail des Monats nominiert wurde.


Gibt es eine Aufgabe, die Ihnen besonders gut gefällt? Falls ja, dann beschreiben Sie diese bitte.

Ich finde die Aufgabe „Eine größere Kirchturmuhr für Markdorf“ sehr gelungen, denn es werden viele Kompetenzen geschult. Es muss zum einen geschätzt werden, dass es sich bei dem Dachgiebel um ein gleichseitiges Dreieck handelt, woraufhin die SuS die Breite des Turms messen müssen, der ihnen die Längenangaben jeder Dreiecksseite gibt.  Erst mit diesen Angaben können die SuS mit einem geeigneten Maßstab das Dreieck auf ein Blatt konzipieren und den Inkreismittelpunkt bestimmen.

Bei dieser Aufgabe gefällt mir besonders, dass sie im erstem Augenblick ‚unlösbar‘ erscheint, da der Dachgiebel, so weit entfernt ist und man ihn nicht einfach abmessen kann.

 

 

Datum: 8. Dezember 2020 | Von: Simon Barlovits | Kategorie:  | Keine Kommentare

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