14. März 2022

Trail des Monats: Zählen, Messen, Berechnen und Schätzen zwischen Sechseläutenplatz und der Stadtgrenze

Der Begriff der mathematischen Wanderung könnte kaum treffender sein als für den Trail des Monats März. Dieser kommt aus der größten Stadt der Schweiz, aus Zürich. Hier hat Roland Wiss, ein Mitglied der Schul- und Geschäftsleitung der LIPSCHULE Zürich, den Trail “Zählen, Messen, Berechnen und Schätzen zwischen Sechseläutenplatz und der Stadtgrenze” angelegt, der in der MCM-App unter dem Code 257781 abrufbar und im Webportal von MathCityMap hier verfügbar ist.

Der Trail erstreckt sich über eine Gesamtlänge von 2,8 km und führt dabei, wie der Titel bereits vermuten lässt, vom zentral gelegenen Sechsläuteplatz über einen Spazierweg entlang des Zürichsees bis zur Stadtgrenze. Entlang der Route, an der es nicht nur die wunderschöne, die Stadt Zürich umgebene Natur, zu bestaunen gibt, finden sich insgesamt zwölf interessante mathematische Aufgaben mit verschiedensten Inhalten. Gemeinsam haben allerdings die meisten, dass es scheinbar zu wenige Daten gibt um Sie zu lösen.

Das Konzept des Trails erläutert Roland Wiss unter anderem im folgenden Interview genauer:

 

Wie sind Sie auf das MathCityMap-Projekt gestoßen?

Ich bin immer daran interessiert auf verschiedene Arten meinen Schüler:innen die Schönheit und das Spannende der Mathematik zu zeigen. Dazu gehören auch mathematische Fragestellungen aus dem Alltag und vor allem ausserhalb des Klassenzimmers. Aus diesem Grunde suche ich regelmässig im Internet nach spannenden Mathematikprojekte. Dabei bin ich auf das MathCityMap-Projekt, welches mich sofort angesprochen hat, gestossen.

 

Wo liegt Ihr Trail? Was ist das Besondere an Ihrem Trail?

Ich laufe jeden Morgen in Zürich vom Bahnhof Stadelhofen an die Lipschule und da ich ein grosser Fan von Fermi-Fragen bin, kam mir die Idee diesen Trail entlang meines Arbeitsweges zu gestalten. Als Fermi-Frage bezeichne ich ein Abschätzung über ein Problem, bei dem die Schüler:innen auf den ersten oberflächlichen Blick scheinbar keine oder nur ungenügend genaue Daten zur Verfügung haben. Wenn aber der Forscher- und der Detektivblick geweckt wird, fällt den Schüler:innen auf, dass sie die Frage in mehrere Teilprobleme zerlegen können, für die sie genaue oder angenäherte Lösungen finden können. Kombinieren und ergänzen Sie die Teilergebnisse, kommen sie auf ein Gesamtergebnis, welches dem tatsächlichem Wert sehr nahe kommt. Meine Schüler:Innen behandeln Fermi-Fragen gerne und sie lernen sehr viel dabei. Da war es für mich naheliegend einen Trail zum Thema «Zählen, Messen, Berechnen und Schätzen» zu gestalten. Da die Lipschule eine Gesamtschule mit verschiedenen Altersstufen ist, wollte ich einen Trail erstellen, welcher Aufgaben für viele Alterstufen beinhaltet. Hinzu kommt noch die wunderbare Lage am See und die Möglichkeit den Trail zu einem Tagesausflug mit (wenigstens im Sommer) einem Bad im Zürichsee zu erweitern.

 

Wie nutzen Sie MCM und warum?

Wir haben regelmässig eine Mathematikprojektwoche. Ein Workshop dieser Woche heisst «Mathematik draussen» und hat folgenden Inhalt : «Mathematik ist überall. Wir erkunden mit einem mathematischen Auge die Umgebung vom Sechseläutenplatz bis zur Lipschule». Da eignet sich die App MathCityMap hervorragend dazu. Besonders gefällt mir, dass die Schüler:innen dank der App draussen sind und viele Aufgaben in Teamarbeit lösen. Ebenso sind sie aktiv tätig und müssen mit geeigneten Hilfsmitteln die Aufgaben- und Problemstellungen lösen. Die Schüler:Innen lernen also nicht nur Mathematik sondern auch Teamarbeit und das Anwenden von geschickten Lösungs- und Organisationsstrategien.

 

Beschreiben Sie Ihre Lieblingsaufgabe auf dem Trail. Wie kann sie gelöst werden?

Meine Lieblingsaufgabe heisst «Flächeninhalt eines Sechseckes», da sie auf verschiedene Arten und von unterschiedlichen Altersstufen gelöst werden kann. Auf der einen Seite können die älteren Schüler über die Flächformel für das Sechseck 3*√3*s*s/2 und durch Abzählen der Pflastersteine entlang der Seiten die Anzahl bestimmen. Auf der anderen Seite hat es auf dem Platz noch flächengleiche Sechsecke, welche mit Pflastersteinen gefüllt sind. Jüngere Schüler:innen, welche die Flächenformel noch nicht kennen, können auf geschickte Art und Weise mit Abzählen und Schätzen die Anzahl bestimmen. Da die mit Pflastersteinen ausgefüllten Sechsecke alle ähnliche Muster haben, können die Schüler:innen auch noch darüber nachdenken, mit welcher Methode der Pflasterer die Pflastersteine ausgelegt hat. Es ist also ein Ort und eine Aufgabenstellung, welche zu vielfältigen Denkprozessen anregen kann.

Datum: 14. März 2022 | Von: Philipp Larmann | Kategorie:  | Ein Kommentar

Ein Kommentar

  1. Ein sehr spannender Trail – und ein “echter” mathematischer Wanderpfad: Bei der Wegstrecke kommt man ja fast schon vom Zuschauen ins Schwitzen!
    Vielen Dank an Herrn Wiss für das Erstellen der Aufgaben und für das tolle Interview mit Philipp!

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